Aus dem Glauben heraus handeln
Bei dem Thema der Verwandlung unseres Wesens, der Metamorphose, stellt sich die spannende Frage: Was tut Gott und was muss der Mensch tun. «Lasst euch in eurem Wesen verwandeln!» Es handelt sich um ein Passiv mit dem Modus Imperativ. Der Imperativ zeigt uns, dass wir uns um die Verwandlung bemühen sollen, im Wissen, dass wir sie nicht selbst bewirken können.
Im Brief an die Thessalonicher gibt es einen Satz, der uns unsere Verantwortung vor Augen führt: «Wir hören nicht auf, für euch zu beten, dass unser Gott euch für das Leben bereit macht, zu dem er euch berufen hat. Und wir beten, dass Gott eure guten Absichten und das, was ihr aus dem Glauben heraus tut, mit seiner Kraft erfüllt» (2Thessalonicher 1,11 NLB). Gott soll uns für das Leben bereitmachen, zu dem er uns berufen hat. Gemeint ist das reife Erwachsenenleben, durch Metamorphose hervorgebracht. Unsere Aufgabe ist es, gute Absichten zu haben und aus dem Glauben heraus zu handeln. Diesen Knopf gilt es zu drücken, damit durch Gottes Kraft das Wunder der Verwandlung geschieht.
Wer sich hingegen absichts- bzw. ziellos durchs Leben treiben lässt, wird nur älter, aber nicht reifer im Sinne der Jesusähnlichkeit. Wer selbst keine Idee davon hat, was sich bei ihm verwandeln sollte, wird es auch nicht erleben. Das ist der Grund, weshalb altgediente Christen manchmal verbittert, rechthaberisch, mit Sorgen und Ängsten beladen, selbstgerecht oder unbeliebt sind.
Deshalb lohnt es sich, ein Metamorphose-Jahresziel zu setzen. Warum nicht aus einer der acht Tugenden aus den Seligpreisungen (Matthäus 5,3-12) ein Ziel formulieren, es in das geistliche Tagebuch schreiben und zusammen mit der Kleingruppe täglich dafür beten? Im Laufe eines Jahres ergeben sich dann viele Möglichkeiten, entsprechend der Absicht im Glauben zu handeln. Und – aus einer unansehnlichen Larve entsteht mit der Zeit ein wunderschöner Schmetterling.
Eine besondere Chance erhalte ich diesen Sommer in meinem Sabbatical. Dort werde ich viel Zeit haben, um im Sinne von 2. Korinther 3,18 Jesus anzuschauen. Ich hoffe, dass ich als Schmetterling nach Hause fliege.
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