Wir, inmitten von Corona…

Seit nunmehr mehr als sieben Monaten sind wir herausgefordert, immer wieder das passende Schutzkonzept für uns als Kirche zu finden. Dabei machen wir interessante Erfahrungen. Nach jeder Entscheidung gibt es einzelne Leute, die sich schwertun. Einige wollen sich nicht anmelden, andere verhöhnen die Maskenpflicht. Einige haben selbst grosse Angst, andere reden darüber, dass wir als Christen ja sowieso unter dem Schutzschild Gottes stehen und keine Angst vor diesem Virus haben müssen.
In den ganzen Diskussionen wurde mir bewusst, dass wir in zwei Spannungsfeldern leben. Das erste betrifft die Gemeinde, die einerseits eine geistliche Dimension hat, dann aber auch eine irdische institutionelle. Wäre sie nur eine geistliche, könnten wir die Thematik ‘vergeistlichen’ und ohne Schutzmassnahmen auf Gott vertrauen. Wäre sie nur eine irdische, müssten wir sehr rigide alle Regeln minutiös einhalten und dennoch furchtsam sein. Unsere institutionelle Anleihe ist ein solides Schutzkonzept nach den Vorgaben der Behörden. Weil wir aber als geistliche Grösse Gottes Braut, Sein Leib, Sein Haus sind, können wir uns völlig angstfrei in seinen Armen geborgen wissen.
Das zweite Dilemma betrifft unsere Persönlichkeiten. Es gibt sehr gewissenhafte Leute, die gerne klare Regeln haben und diese auch einhalten. Andere wiederum geben sich selbst in ihrem Gewissen wesentlich mehr ‘Spatzung’ und legen die Regeln sehr weitherzig aus. Der Lösungsansatz in diesem Spannungsfeld ist, dass wir achtsam miteinander umgehen und den Nächsten höher achten als uns selbst.
Ganz persönlich gehöre ich zu der Sorte Menschen, die gut «eine Fünf gerade lassen» kann. Als Mitverantwortlicher für das ganze System inmitten aller Spannungen ist es mir dennoch wichtig, dass wir uns den Vorgaben der Behörden unterordnen. So entsteht ein Lebensraum für alle, in dem wir im Vertrauen auf unseren grossen Gott hoffnungsvoll und angstfrei leben können.
Unser Motto lautet: Wir versuchen die Anordnungen der Behörden gut umzusetzen, ohne uns dabei etwas nehmen zu lassen, was die Ausbreitung des Evangeliums fördert. Unser Blick richtet sich auf Jesus und nicht auf die Umstände.
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